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Die Idee einer europäischen Verordnung über KI, auch: EU AI Act, wurde im August 2021 von der europäischen Kommission präsentiert, im Dezember 2023 verabschiedet und ist am ersten August 2024 in Kraft getreten. Die Künstliche Intelligenz (KI) findet nämlich zunehmend ihren Weg in die Abteilungen von Unternehmen. Während KI in vielen Bereichen der Wirtschaft bereits etabliert ist, entdecken immer mehr Unternehmen die Vorteile von KI. Von der Automatisierung wiederkehrender Aufgaben bis hin zur Verbesserung der Leistungen – die Integration von KI verändert das Verständnis von Arbeit im digitalen Zeitalter grundlegend. Doch welche Chancen und Herausforderungen ergeben sich aus diesen Entwicklungen? Und was hat es mit der Verordnung über KI und der Realisierbarkeit auf sich?
Neue Wege durch KI
Automatisierung von Routineaufgaben durch KI
Eine der größten Stärken von KI liegt in der Automatisierung von Routineaufgaben. Dies umfasst im juristischen Bereich unter anderem Tätigkeiten wie das Durchsuchen von Verträgen, die Recherche von Rechtsfällen, die Bearbeitung von Standardfällen und die Überprüfung von Dokumenten auf Einhaltung gesetzlicher Vorschriften. Durch den Einsatz von KI können Unternehmen und auch Juristen diese Aufgaben effizienter erledigen und sich auf komplexere und strategischere Tätigkeiten konzentrieren. Dies steigert in der Regel nicht nur die Produktivität, sondern ermöglicht es den Nutzern von KI einen erhöhten Mehrwert zu schaffen.
Gesetzliche und praktische Herausforderungen
Umsetzung und Zuständigkeiten
Auch wenn die erste europäische Verordnung über Künstliche Intelligenz (KI-Verordnung/ EU AI Act) am ersten August 2024 in Kraft getreten ist, besteht in vielen Punkten noch Klärungsbedarf. Der Grund für das Inkrafttreten der Verordnung liegt an erster Stelle in der Sicherstellung einer übergreifenden Entwicklung und Verwendung von KI-Systemen in allen EU-Ländern. Die Verordnung legt nun klare Anforderungen an Nutzer und Entwickler von Künstlicher Intelligenz fest. Auch Unternehmen sollen von der bisherigen Unklarheit entlastet werden und durch diesen „Leitfaden“ eine genaue Vorstellung ihres Handlungsrahmens erhalten.
Fraglich bleibt jedoch die Umsetzung der Verordnung und die zugewiesenen Zuständigkeiten. Genau 24 Monate nach dem Inkrafttreten, also am 2. August 2026, soll das neue Gesetz anwendbar sein. Hierzu wurden Verpflichtungen und Fristen festgelegt, die von den Mitgliedstaaten eingehalten werden sollen. Bis dahin soll außerdem ein sogenanntes KI-Governance-System eingeführt sein. Wie genau das umzusetzen ist, muss auf nationaler Ebene beschlossen werden.
Vertrauenswürdigkeit & Transparenz
Andere Herausforderungen und rechtliche Bedenken liegen in der Vertrauenswürdigkeit und Transparenz von KI-Systemen. Da KI auf Algorithmen basiert, die auf vorhandenen Daten trainiert werden, können Verzerrungen und Ungenauigkeiten auftreten. Dieses Phänomen wird auch „der KI-Bias“ oder „der Algorithmus-Bias“ genannt. Dieser Bias kann aufgrund menschlicher Vorurteile, die die Trainingsdaten der KI oder den Algorithmus verzerren, auftreten und als Folge dessen die Ergebnisse der KI verzerren.
Einsatzbereiche der KI
Eine unzureichende oder übermäßige Nutzung von KI bringt zusätzliche Gefahren mit sich. Beispielsweise muss in jedem Anwendungsfall im Vorfeld überlegt und ausgewertet werden, ob und inwiefern die Nutzung von KI sich für die jeweilige Branche beziehungsweise Abteilung, eignet. Lohnt sich der Einsatz von KI in gewissen Bereichen nicht oder erweist er sich als unpassend, ist das eine falsche Investition.
Die Frage nach der Haftung
Zudem stellt sich die Frage nach der Haftung: Wer ist verantwortlich, wenn eine KI-basierte Entscheidung fehlerhaft ist und zu rechtlichen Konsequenzen führt? Im juristischen Arbeitsfeld müssen Rechtsabteilungen und Kanzleien beispielsweise sicherstellen, dass sie über klare Richtlinien und Verfahren verfügen, um den Einsatz von KI verantwortungsvoll zu steuern. Auch alle anderen Unternehmen sind von dieser Verantwortungspflicht nicht ausgeschlossen. Dennoch ist nicht geklärt ob der Nutzer, der Hersteller oder der Entwickler für einen Fehler der KI und den verursachten Schaden, haften sollen. Die Klärung dieser Frage stellt Entscheidungsträger vor ein großes Dilemma und muss trotzdem zeitnah beantwortet werden.
Demokratie & Grundrechte
Nicht zu vergessen sind Bedenken und Warnungen bezüglich der Grundrechte und der Demokratie. Hierbei geht es vor allem um den Algorithmus und dessen Konzeption. Dieser muss immer richtige, unverzerrte und wahrheitsgetreue Fakten und Daten und Problemstellungen zum Kern haben. Ist das nicht der Fall sind nicht nur die Ergebnisse der KI direkt verzerrt. Eine solche Konzeption würde eine Verzerrung des gesamten Systems bedeuten und abbilden, wie es nicht vorliegt; mit der Gefahr, dass ein solcher Fehler (beabsichtigt oder unbeabsichtigt) unbemerkt bleibt und zu widerkehrend falschen Entscheidungen führt.
Die Zukunft der Arbeit mit KI
Die Künstliche Intelligenz in Unternehmen bietet immense Möglichkeiten, Effizienz und Präzision zu steigern. Von der Automatisierung von Routineaufgaben bis hin zu tiefgehenden Analysen – KI kann den Arbeitsalltag von Abteilungen in Unternehmen und auch Kanzleien erheblich erleichtern und die Qualität der Arbeit verbessern. Dennoch ist es entscheidend, dass die ethischen und rechtlichen Implikationen des Einsatzes von KI sorgfältig abgewogen werden. Die Integration von KI sollte stets unter Berücksichtigung von Transparenz, Haftung und Datenschutz erfolgen, um bestmögliche Ergebnisse zu erzielen. Unternehmen, die frühzeitig auf KI setzen und ihre Abteilungen entsprechend ausstatten, werden in der Lage sein, produktiver zu arbeiten und gleichzeitig rechtliche Risiken besser zu managen.
Die Zukunft der Arbeitswelt ist digital – und KI wird dabei eine zentrale Rolle spielen.
Trotz dieser großen Chance sollte weiterhin sorgfältig und mit Bedacht gearbeitet werden, denn KI soll die Arbeit der Mitarbeitenden nicht ersetzen, sondern lediglich unterstützen und effizienter gestalten.